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Looking for Maria Stuart

Nichts von der Schwäche des Geschlechts

Feuilleton Berliner Zeitung – 19.03.2011

Eine schrille Maria Stuart im Stadtbad Steglitz

Hätte Maria Stuart mal einen Coach gehabt, wäre die ganze tragische Sterberei gar nicht nötig gewesen. So zumindest inszeniert Kathrin Brune Schillers Königinnendrama "Maria Stuart" in der Alten Wäscherei des Stadtbads Steglitz. "Seien Sie rein taktisch immer bereit, sich zu erniedrigen. Es kommt darauf an, was unterm Strich dabei für Sie herauskommt", kommentiert die Spielleiterin des Abends die Begegnung der englischen Königin Elisabeth mit der auf ihre Insel geflohenen Schottin Maria Stuart, die einfach nicht über ihren Schatten springen und Elisabeth die unrechtmäßige Krone überlassen möchte.

Elisabeth ist in Franziska Steiofs Bühnenfassung von Schillers klassischem Drama über religiöse und politische Zwänge im England des 16. Jahrhunderts ein dicker, essgestörter Mann, der seinen Frust darüber, dass alle Diener am Hofe Maria verfallen sind, kompensiert, in- dem er Windbeutel in sich hineinstopft. Auch die schottische Königin wird in "Looking for Maria Stuart" von einem Mann gespielt. (…)

Die Zuspitzung des Abends auf eine karikierte Coaching-Veranstaltung, deren Protagonisten Grund zum Ekeln bieten, funktioniert. Auf diese extreme Art wird deutlich, wie widerlich die Intrigen sind, die am Hofe gesponnen werden. Gleichzeitig ist der Zuschauer verblüfft, wie routiniert die Spielleiterin Plattitüden zur kapitalismusfreundlichen Selbstverwirklichung loslässt. Das könnte auch daran liegen, dass die Autorin Franziska Steiof selbst Unternehmens-Coach ist und sich insofern gleich mit aufs Korn nimmt. (…)

(Grete Götze)


Es war die Lerche

Berlin-Kritiken

Kishon-Komödie im Stadtbad

Was wäre geschehen, wenn das berühmteste Liebespaar aller Zeiten überlebt hätte?

Diese Geschichte erzählt Ephraim Kishon in seiner bös-satirischen Komödie "Es war die Lerche", die nun als Koproduktion des Berliner Clubtheaters und des Hamburger Theaters N. N. in der Wäscherei des Stadtbads Steglitz Berlin-Premiere feierte. Kathrin Brune hat das Stück als herrlich überzeichnete Farce inszeniert mit Schauspielern, die gekonnt immer eine Spur zu überdreht sind. Marlies Ludwig als verkniffene Julia ist eine Wucht. Wie von Kishon aus Sparsamkeitsgründen gefordert, spielt sie gleich auch noch ihre ehemalige 85-jährige Amme und Teenie-Tochter Lucretia. Auch Michael Schwager, der kurzfristig für den erkrankten Ulrich Lenk eingesprungen ist, verkörpert nicht nur gewitzt den leicht aufgeschwemmten Romeo, sondern schlüpft zudem in die Rolle des Pater Lorenzos.

So viel Schindluder mit seinen Figuren lässt den tiefgekränkten Geist von William Shakespeare (Michael Hecht) nicht ruhen. Er kehrt auf die Bühne zurück, um sein einstiges Vorzeigepaar in die Schranken zu weisen. Und zwar bewaffnet mit einem Fläschchen Gift. Ein knalliger Spaß nicht nur für Schnulzen-Hasser.(boro)

(Berliner Morgenpost, 24.9.2010)

Trostloser Leerlauf Ehe

In »Es war die Lerche« streitet im Stadtbad Steglitz das alte Paar Romeo und Julia

Durch wohnlich eingerichtete Räume wird man geführt, ehe man Romeos und Julias Küche erreicht. Dort, in der Alten Wäscherei des Stadtbads Steglitz, hausen sie nun seit 29 Jahren. Denn in Abwandlung des tragischen Endes bei Shakespeare sind sie nicht gestorben, haben geheiratet, tragen schwer an den Folgen dieses Irrtums.

Das ist die Situation, wie sie der israelische Schriftsteller genüsslich auswalzt. Drei Schauspielern verordnet er, es muss gespart werden, sechs Rollen, was in Kathrin Brunes flotter Inszenierung, einer Koproduktion zwischen clubtheater Berlin und Theater N.N. Hamburg, zu vergnüglichsten Szenen führt. (…)

Türen knallen, Perücken wackeln, über Tisch und Geländer geht die Hatz, Lady Capulet stürzt wirklich die Treppe herunter, Lucretia ist weg, Shakespeare treibt R & J gegenseitig zum Giftmord an. Ob ihm das gelingt, löst sich im Stadtbad auf und amüsiert bis zum Schluss hauptsächlich durch Marlies Ludwig als überragende Komödiantin, die als Julia, Amme und Lucretia unvergleichliche Studien liefert. Als Romeo und Lorenzo reißt das Michael Schwager zunehmend mit. (Volkmar Draeger)

(Neues Deutschland, 7.10.2010

Hamburg-Kritiken

Was wäre wenn... Romeo und Julia, das wohl berühmteste Liebespaar der Weltliteratur, in Shakespeares Stück nicht gestorben wären. Mit dieser Frage beschäftigt sich Ephraim Kishon in seiner veronesischen Beziehungskomödie, Es war die Lerche. Die junge Regisseurin Kathrin Brune hat daraus eine besonders schrille Version mit schrägen Musikeinlagen gemacht

(Szene Hamburg, Mai 2010)

Sich intelligent zu amüsieren ist das Ziel des Boulevard-Theaters. Ein Könner des Genres war Ephraim Kishon, von dem manche sagen, der Mann der „besten Ehefrau von allen“ sei heute etwas verstaubt. Das muß er nicht sein, wenn der Staub zwischen den Zeilen herausgeklopft wird, wie jetzt in Hamburg geschehen. Kathrin Brune schuf zusammen mit ihrem Ensemble eine amüsante, mit Zitaten und Anspielungen gespickte Fassung der 1973 entstandenen Satire „Es war die Lerche“. (...) Die Liebe konnte nicht frisch bleiben, und Kishon nimmt so manches Ehe-Klischee aufs Korn. Sehenswert, wie die Hauptdarsteller Marlies Ludwig (als Julia, deren Amme und Tochter Lucretia) und Ulrich Lenk (als Romeo und Pater Lorenzo) all ihre komödiantischen Mittel spielen lassen. Dazu greift Peter Clös als Shakespeare höchst persönlich mehrfach in die ihm gar nicht passende Handlung ein. Das Publikum in dem kleinen Hamburger Theater N.N. (dessen Muse übrigens die einstige Leipziger Grande Dame Ingeborg Ottmann ist) amüsierte sich königlich. (Noch bis 5.6.)

(F.-B. Habel; Das Blättchen – Zeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft 05/2010)

 

 

Groschenromane

"Marc's Rückkehr brachte ihr das große Glück". In ihrer zweiten Regiearbeit inszeniert Kathrin Brune die Essenz aller Groschenromane zwischen realer Tristesse und kitschiger Phantasiewelt. Marlies Ludwig erweckt als Fräulein Frieda das unvermeidliche aristokratische Personal zum Leben, während die Musikerinnen Angela Rademacher und Silke Lange Friedas meckernden Wellensittich aus seinem Käfig befreien. Dadurch bringen sie die Ereignisse auf Schloß Eulenberg gehörig durcheinander.

(Berliner Morgenpost, 28.12. 2005)

Hurra,
der 1324. Band
von „Schloss
Eulenberg" ist da.
Da gibt es Barone,
starke Männer,
unliebsame Gäste,
üble Intrigen und
Happy Ends, die
vor süßem Kitsch
nur so triefen.
Trash auf
höchstem Niveau
.


(Tip Berlin 12/2005)

 

Marc´s Rückkehr (man beachte das ´, fb.) brachte ihr das große Glück.“ So heißt die 1324. Folge von „Schloß Eulenberg“, einem Groschenroman aus der Sphäre, wo Männer noch Helden sind, und Frauen noch auf diese Helden warten. Die umwerfende Marlies Ludwig trägt das authentische Werk aus den siebziger Jahren als Fräulein Frieda in einer Mischung von Charme und Parodie in ihrem neuen, von Kathrin Brune inszenierten Solo-Abend vor und kommentiert es auf ihre Weise. Dabei kugelt sich das Publikum und hat am Ende doch eine Ahnung von der Tragik, die darin liegen kann, daß man nur diese Art von Literatur zu goutieren vermag. Nachdem derzeit das ZDF mit „Bianca – Wege zum Glück“ eine „Telenovela“ zum Erfolg bringt, die sich aus dem gleichen Geiste speist, hat der Abend eine neue Aktualität. Und die Ludwig weiß geistvoll damit zu spielen! (Die nächsten Vorstellungen sind am 23. und 28.-30.12. in der Ladengalerie des Berliner Tacheles.)
Frank Burkhard
(in „Das Blättchen“ Nr. 26/2005, v. 20.12.05):

 

 

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